Anläßlich des 67. Schluckenauer Heimatkreistreffens in Sohland/Spree fand am Samstag, dem 16. Juli 2016, in der Kirche zum Hl. Laurentius in Königswalde ein Gottesdienst statt. Nach zwei Regentagen meinte Petrus es gut mit den Königswaldern und schenkte uns einen schönen Sommertag mit Sonnenschein und nicht zu heißen Temperaturen. Als wir eine Stunde vor Beginn der Messe an der Königswalder Kirche ankamen, bot sich uns ein völlig freier Blick auf das Kirchengebäude. Die hohen Linden- und Kastanienbäume um das Gotteshaus wurden vor kurzem von der Stadt Schluckenau gestutzt Das Rauschen der Bäume im Wind vermisste man schon ein wenig, dafür erschien alles viel heller, auch der Innenraum der Kirche wurde vom Licht durchflutet. Erzdechant Procházka, Pfarrer von Schluckenau, schmückte die Kirche mit Blumen und Kerzen aus und installierte seine neue Beschallungsanlage, die sich sehr gut bewährte, und die wir nicht mehr missen möchten. Herr Gehrmann, unser langjähriger Organist, entlockte der Orgel, die 1886 von dem berühmten Orgelbaumeister Heinrich Schiffner aus Böhmisch Leipa gebaut wurde, die ersten Töne und Anton Rudolf aus Rosenhain sang sich ein. Es dauerte nicht lange, da trafen schon die ersten Kirchgänger ein und man begrüßte sich freudig. Pünktlich um 9:00 Uhr hieß uns Erzdechant Pavel Procházka, der Hauptzelebrant der Messe, aufs herzlichste Willkommen. Das Innere der Kirche erstrahlte mit dem Blumenschmuck, dem Kerzenschein und den sonnendurchfluteten bunten Fenstern im festlichen Glanz. Ebenso so sah es in unseren Herzen aus, und so konnten wir über die Spuren, die die Zeit am Kirchengebäude hinterlassen hat, hinweg sehen. Unsere in Königswalde geborenen Pfarrer Karl Kindermann und Gottfried Miksch konnten leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mit dabei sein. Sie ließen herzliche Grüße übermitteln und waren in Ihren Gedanken mit uns in der Königswalder Kirche.
Traditionsgemäß wurde die Deutsche Messe von Franz Schubert gefeiert, umrahmt von Hans Gehrmann an der Orgel und Toni Rudolf, der mit seinem herrlichen Gesang die Kirchenbesucher immer wieder begeistert. Erzdechant Procházka hielt die Predigt, die Frau Dr. Eva Habel ins Deutsche übersetzte, Herr Richter aus Premnitz und drei Ministrantinnen aus Schluckenau unterstützten Erzdechant Procházka mit Ihren Diensten während des Gottesdienstes. Ein herzliches Dankeschön im Namen der Königswalder an alle Mitwirkenden, die zum Gelingen dieser feierlichen Messe beigetragen haben. Unter den 83 Gottesdienstbesuchern befanden sich auch Mitglieder des Kulturverbandes der Bürger deutscher Nationalität und Kulturinteressierte tschechischer Herkunft. Sie waren gekommen um an der Weihe des renovierten Grabes von Wenzel Karl, Pfarrer und Botaniker aus Königswalde, teilzunehmen. Der schmiedeeiserne Zaun um die Grabstätte wurde erneuert und eine zweisprachige Tafel mit diesem Text am Sockel des Friedhofkreuzes befestigt:
Hier ruht im Herrn
P.Wenzel KARL
Dechant in Königswalde
geb. in Saaz am 8. April 1802
gest. am 10. Juni 1870
Ruhe edler Priester
von der schweren Bürde,
von dem frommen Eifer
treuer Hirtenpflicht.
Deines gottgeweihten
Standes Ruhm und Zierde,
Deiner Pfarrgemeinde
Mögen Sie, die Stille hier
an Deinem Grabe weinen
Jenseits dort mit Dir zur ewgen
Freude sich vereinen.
Die dankbare Gemeinde dem treuen Hirten.
Finanziert wurde die Renovierung vom Kulturverband der Bürger deutscher Nationalität von Tschechien, mit Frau Irene Novak an der Spitze, die eigens zu diesem Ereignis aus Prag anreiste. Erzdechant Procházka zog mit den Ministrantinnen im Anschluß der Messe zu dem renovierten Grab Wenzel Karls und segnete es im Beisein interessierter Teilnehmer tschechischer und deutscher Herkunft. Die letzte Ruhe- und Gedenkstätte Wenzel Karls erstrahlt nun wieder in der angemessenen Würde einer bedeutenden Persönlichkeit, möge er auch weiterhin in Frieden ruhen. Der Dank aller Königswalder geht an Frau Irene Novak und den Kulturverband der Bürger deutscher Nationalität in Tschechien für die Finanzierung des Projektes sowie an Frau Helga Hošková vom gleichnamigen Verband in Schluckenau für Ihr Arrangement und allen die am Renovierungsprojekt mitgearbeitet und es unterstützt haben.
Im Anschluss an den Gottesdienst ging es in Sohland im Pachterhof mit der Mundartstunde um 13.00 Uhr, und am Nachmittag mit der Feierstunde um 16:00 Uhr, weiter. Hier waren die Königswalder mit ca. 50 Personen vertreten, und es wurde wie immer tüchtig „dischkriert“.
Am Sonntagmorgen fand erstmals der Festgottesdienst des Heimatkreistreffens in der Kirche zum Hl. Wenzel in Schluckenau mit Erzdechant Procházka und unserem Heimatpfarrer Goy statt. Da an diesem Gottesdienst auch Christen aus Tschechien teilnahmen, wurde er in tschechischer und deutscher Sprache gehalten, ebenso die Sologesänge, die alle Anwesenden begeisterten. Nach einem Besuch im Pfarrhaus oder auf dem Friedhof, wo den Krippenschnitzern an ihren renovierten Grabstätten, gedacht wurde, fanden sich eine stattliche Anzahl der Kirchenbesucher in der ehemaligen Sparkasse zum Mittagessen ein. Dort begrüßte uns auch die Schluckenauer Bürgermeisterin Frau Eva Džumanová aufs Herzlichste. Am frühen Nachmittag hieß es schweren Herzens Abschied nehmen, denn der LKW freie Sonntag wurde von vielen für die Rückreise genutzt. Ich hoffe, daß alle wieder gut und gesund zuhause angekommen sind und sich gerne und oft an die gemeinsamen Tage in der „Heemt“ erinnern. Bedanken möchte ich mich auch bei allen, die nahe der Heimat wohnen, bei allen Veranstaltungen anwesend waren, und teilweise noch Besuch von Außerhalb beherbergt haben. Wir erlebten gemeinsam harmonische, Stunden und Tage, die erlebnisreich waren und wie im Flug vergangen sind. Gerne hätte ich noch mit einigen Königswaldern intensiver gesprochen, aber dafür war die Zeit einfach zu kurz. Grüßen möchte ich jene, die aus gesundheitlichen bzw. anderen Gründen verhindert, jedoch mit den Gedanken bei uns waren..
Eine traurige Nachricht noch zum Schluß, August Hase, ein langjähriger treuer Besucher der Heimattreffen ist am Dienstag, den 12. August 2016 in Ebersbach am Hainberg, nahe der Heimat, während der Mittagsruhe für immer eingeschlafen. Er wollte mit seinem Sohn Martin, wie alljährlich, am Heimattreffen teilnehmen. Am Tag vor seinem Tod hat er noch seinen Geburtsort Königswalde besucht. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen.
Nun schließe ich meinen Bericht mit heimatlichen Grüßen, verbunden mit der Hoffnung auf ein gesundes Wiedersehen
Eure Königswalder Heimatortsbetreuerin
Bärbel Henß
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